CSDDD
CSDDD: EU-Richtlinie für nachhaltige Lieferketten – Anforderungen, Entwicklung und wirtschaftliche Bedeutung
Was ist die CSDDD?
Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) ist eine EU-Richtlinie, die Unternehmen verpflichtet, menschenrechtliche und umweltbezogene Risiken entlang ihrer gesamten Wertschöpfungsketten zu identifizieren, zu bewerten und zu adressieren. Sie trat am 25. Juli 2024 in Kraft und zielt darauf ab, nachhaltiges und verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln zu fördern.
Historische Entwicklung der CSDDD
Die CSDDD baut auf bestehenden nationalen Initiativen auf, wie dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und dem französischen „Loi de vigilance“. Im Dezember 2023 einigten sich die EU-Mitgliedstaaten auf eine endgültige Fassung der Richtlinie. Diese wurde am 5. Juli 2024 im Amtsblatt der EU veröffentlicht und ist somit rechtsverbindlich.
Anwendungsbereich der CSDDD
Die Richtlinie gilt für Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von über 450 Millionen Euro, die ihren Sitz in der EU haben oder dort signifikante Umsätze erzielen. Ab dem 26. Juli 2028 müssen diese Unternehmen die Anforderungen der CSDDD umsetzen. Für Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von über 40 Millionen Euro gelten die Vorschriften ab dem 26. Juli 2030.
Anforderungen der CSDDD
Unternehmen sind verpflichtet, menschenrechtliche und umweltbezogene Risiken in ihren eigenen Geschäftsbereichen, Tochtergesellschaften und in der gesamten Wertschöpfungskette zu identifizieren und zu adressieren. Dies umfasst die folgenden Schritte:
- Integration der Sorgfaltspflicht in Unternehmenspolitik und Managementsysteme
- Identifikation und Bewertung negativer Auswirkungen
- Prävention, Beendigung oder Minderung tatsächlicher und potenzieller negativer Auswirkungen
- Bewertung der Wirksamkeit der ergriffenen Maßnahmen
- Kommunikation der Ergebnisse
- Bereitstellung von Abhilfemaßnahmen für Betroffene
Diese Schritte orientieren sich an den OECD-Leitsätzen für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln und den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte.
Regulatorische und wirtschaftliche Aspekte
Die CSDDD ergänzt andere EU-Initiativen wie die EU-Taxonomie, die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die Verordnung über entwaldungsfreie Produkte. Sie fördert die Schaffung eines einheitlichen Rechtsrahmens für unternehmerische Sorgfaltspflichten und stärkt die Rechenschaftspflicht von Unternehmen.Unternehmen, die gegen die Richtlinie verstoßen, drohen Bußgelder von bis zu 5 % des weltweiten Jahresumsatzes sowie mögliche zivilrechtliche Klagen.
Fazit
Die CSDDD stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger und verantwortungsvoller Unternehmensführung dar. Unternehmen sind gefordert, ihre Wertschöpfungsketten transparent zu gestalten und aktiv Risiken im Bereich Menschenrechte und Umwelt zu managen. Die Umsetzung der Richtlinie bietet Chancen zur Verbesserung des Risikomanagements, der Stärkung von Lieferantenbeziehungen und der Förderung von Innovationen.